Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Liechtenstein im Jahr 1805 wurden die Gemeinden verpflichtet, ein Schullokal einzurichten und einen Lehrer anzustellen. Die Schülerinnen und Schüler von Balzers und Mäls wurden zunächst im oberen Stock des alten Kaufhauses im Höfle (später Liechtensteinerhof) unterrichtet. 1839 entstand in Mäls ein eigenes Schulhaus, nachdem eine Bürgerversammlung den Bau eines gemeinsamen Schulhauses für beide Ortsteile abgelehnt hatte.
Das Schulhaus Unterm Schloss wurde dann 1868/69 als erstes gemeinsames Schulhaus für Balzers und Mäls auf der von Fürst Johann II. zur Verfügung gestellten «Stallbündt» am Fusse des Burghügels Gutenberg erbaut. Das Haus war für drei Klassen sowie für Wohnungen der weltlichen Lehrer und der barmherzigen Schulschwestern aus Zams konzipiert, die bis in die 1990er-Jahre im Balzner Schulwesen tätig waren.
Das Schulhaus erwies sich jedoch schon wenige Jahre nach seiner Fertigstellung als zu klein. 1877 entschloss man sich deshalb, anstelle der Lehrerwohnung im unteren Stockwerk ein neues Klassenzimmer einzurichten. Zehn Jahre später entstand im Erdgeschoss der erste Kindergarten.
1913/14 erhielt das Schulhaus Unterm Schloss seine heutige Gestalt. Durch den Aufbau des dritten Stockwerkes gewann man zwei weitere Schulzimmer und das Platzangebot war für längere Zeit ausreichend. 1949 war das Schulhaus Unterm Schloss endgültig zu klein geworden und man entschloss sich zum Bau eines zusätzlichen Schulhauses. Weitere Schulbauten folgten.
Seit der Renovierung 1977/78 dient das Schulhaus Unterm Schloss als Mehrzweckgebäude, und zwar als Schulhaus der Gemeindeschulen Balzers, Vereins- und Probelokal.
Weiterführende Literatur
- Herrmann, Cornelia: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Neue Ausgabe. Bd. 2: Das Oberland. Bern 2007.
- Gstöhl, David; Vogt, Paul: Alte Bauten in Balzers. Gedenkschrift zur Renovation des Schulhauses Unterm Schloss. Balzers 1979.