Kapelle Mariahilf

Die Kapelle Mariahilf liegt im Ortsteil Mäls, umgeben von einer kleinen Parkanlage und inmitten eines Wohnquartiers, das erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden ist.

 

Wann die Kapelle errichtet wurde, ist unklar. Einem sagenhaften Hintergrund entstammt die Annahme, dass die Kapelle als Dank der Dorfbewohner von Mäls an die Muttergottes für ihre Hilfe im Kampf gegen einen beim Ellhorn hausenden Drachen errichtet worden sei. An diese Sage erinnert die Windfahne auf der Kapellenturmspitze in Form eines Drachenkopfes. Eine weitere, unbelegte Überlieferung sieht den Kapellenbau als Andenken an die in der Nähe geschlagene Schlacht zwischen dem Churer Bischof Friedrich von Montfort und seinem Vetter Graf Hugo von Werdenberg am 6. Januar 1289.

 

Bei baugeschichtlichen Untersuchungen wurden Fundamente einer kleineren Vorgängerkapelle ohne Turm freigelegt. Diese deuten darauf hin, dass die Kapelle nicht schon im 13. Jahrhundert errichtet wurde, sondern frühestens im beginnenden 16. Jahrhundert. Erst 1690 wird die Kapelle erstmals schriftlich erwähnt: Es ist die Rede von einer neuen Kapelle Mariahilf. Daher wird um diese Zeit eine weitere Bauetappe vermutet, in der, wenn nicht ein Neubau, so zumindest die Verlängerung des Kirchenschiffs auf seine heutige Grösse erfolgt sein dürfte.

Das heutige Aussehen der Kapelle beruht im Wesentlichen auf bauliche Veränderungen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So entstand in dieser Zeit auch der Turm. Im Jahr 1846 fand die Altarweihe zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria und ihrer Mutter, der Heiligen Anna, statt. Der Anbau der Vorhalle mit Arkaden und der Sakristei erfolgte erst in den 1890er-Jahren. Die letzte grosse Renovierung fand 1944/45 statt. Seit 1951 steht die Kapelle Mariahilf unter Denkmalschutz.

 

1736 wurde eine Maria-Hilf-Bruderschaft gegründet. Der für Männer und Frauen mögliche Beitritt war mit Zahlungen in den Kapellenfonds verbunden und diente dem Zweck, eine glückselige Sterbestunde durch die Verehrung Mariens zu erwerben. Die Bruderschaft hat heute an Bedeutung verloren.

 

Das Innere der Kapelle Mariahilf strahlt eine besondere Atmosphäre aus, zu der neben den Barockaltären aus der Zeit um 1720/30 die Deckenmalereien mit Szenen aus dem Leben Mariens beitragen, die wohl im 19. Jahrhundert entstanden sind. Eine der beiden Glocken wurde um 1300 gegossen und ist die älteste Kirchenglocke Liechtensteins. Sie soll Ende des 18. Jahrhunderts von der Burg Gutenberg in die Kapelle Mariahilf gekommen sein.

 

Heute werden in der Kapelle Mariahilf wöchentlich Messen und Andachten abgehalten und die Kapelle ist für Hochzeitsfeiern sehr beliebt.

 

Weiterführende Literatur